hier widme ich mich der Toleranz.
Wie viele andere Menschen bewegt auch mich gerade so einiges. Ganz besonders das, was – politisch motiviert – gerade vor sich geht. Also zwischenmenschlich – oder einfach formuliert:
Wie gehen wie eigentlich miteinander um?
Die Verhaltensweisen sind nicht zu übersehen. Und es treibt mich extrem um, was sich dahinter verbirgt und wie es soweit kommen kann. Schon wieder. Trotz besseren Wissens. Trotz der Fehler der Vergangenheit, die unsere Eltern- und Großelterngeneration mit viel Kraft und Mut und Willen versucht haben wieder glattzubügeln und daraus zu lernen und immer wieder daran zu erinnern.
Ich gehe gern in die Diskussion oder in die Reflexion mit Dir. Und andere Sichtweisen sind Möglichkeiten zum Perspektivwechsel. Aber eine Anforderung habe ich an jede Diskussion: gegenseitigen Respekt.
Ich habe ein breites Toleranzfenster und versuche, Sichtweisen zu verstehen. Zum Thema Verständnis komme ich im Detail weiter unten, wenn es um den 4. Gene Key geht.
Bei Intoleranz, Respektlosigkeit und menschenunwürdigem Verhalten ist mein Toleranzfenster schnell am Ende.
Aktuell ist das Thema Toleranz ohnehin immer – In manchen Zeiten muss es oder darf es wieder intensiver betont und freigelegt werden. Insbesondere dann, wenn es gerade nicht mehr „schick“ ist, Toleranz zu leben. Oder sich viele einfach keine Gedanken darum machen.
Mit einer toleranten Haltung schaffen wir eine Grundlage für ein friedliches und/ oder respektvolles Miteinander.
Und „Toleranz“, so die Erklärung der UNESCO (von 1995), „ist eine Tugend, die den Frieden ermöglicht, und trägt dazu bei, den Kult des Krieges durch eine Kultur des Friedens zu überwinden.“
Toleranz vereint verschiedene Werte, die es alle für sich eine umfangreiche Wertschätzung erhalten dürften, darunter Offenheit, Respekt, Empathie, Geduld, Demut, Gerechtigkeitssinn, Verantwortung, Integrität, Neugier und dem Verzicht auf Kontrolle – um die wichtigsten zu nennen.
Und einmal vorweg genommen: Toleranz ist nicht Akzeptanz!
Ich habe mich gefragt, ob ich mich angesichts bestimmter Meinungsäußerungen, trotz des Gefühls, dass sie mir und meinen Werten absolut widerstreben, trotz eines Gefühls von Angst, Wut und Ohnmacht trotzdem für eine tolerante Haltung entscheiden kann.
Ist das möglich und in welchem Rahmen? Gibt es die rationale und die emotionale Seite der Toleranz und kann ich die trennen?
Vielleicht magst Du Dich selbst einmal fragen, wie sich Toleranz für Dich persönlich definiert. Wann, wo und wie nimmst Du war, dass Deine Toleranz ausgeschöpft ist? An Grenzen stößt? Und wie gehst Du damit um?
Viele Fragen… lass mal sacken.
Aber warum frage ich das?
Weil es meiner Ansicht nach zunehmend wichtiger wird, sich selbst zu kennen, sich selbst zu hinterfragen und vielleicht auch andere Wege für sich zu erkennen und anzueignen.
Wo läuft uns denn aktuell die Frage über den Weg, wie viel Toleranz zeigt sich in zumindest Teilen der Gesellschaft?
Was wir alle kennen sind ungezügelte Gefühls- oder eher Wutausbrüche von Menschen auf Social Media. Menschen wollen sich mitteilen, sind sich aber möglicherweise oft nicht bewusst – oder doch? – dass das was sie preisgeben einzig und allein eine reine emotionale Reaktion auf etwas ist. Nicht reflektiert und oft ungefiltert.
„Na, dem/ der hab ich’s aber gegeben! Nein. Hast Du nicht. Du hast Dich gerade von Deiner sehr emotionalen Seite gezeigt. Aber das ist ok. Lass es raus….“
Nein, es ist natürlich nicht alles ok. Es verletzt andere Menschen und Du nimmst das zumindest billigend in Kauf. Es ist Gift für den Empfänger, der es sich wirklich zu Herzen nimmt.
Themenbereiche wie Politik, Erziehung, Hundetraining, Verhalten im Straßenverkehr … hier laufen Menschen in ihrer Wut zur Höchstform auf.
Nun ist für viele Menschen scheinbar der Wutausbruch immer noch ein Zeichen von Stärke. Meinetwegen. Für mich zeigt sich darin ein bisschen was anderes.
Es geht hier in dieser Folge um Toleranz, nicht primär darum, wie wir mit unseren Emotionen umzugehen gelernt haben – auch wenn es sich nicht vollständig trennen lässt.
Versteht mich bitte nicht falsch. Seine Gefühle öffentlich auszudrücken hat sich in Zeiten von Social Media verändert. Und so viele Menschen tun es. Das ist für einige heilsam, es ist auch in vielen Dingen wohltuend sich nicht allein mit bestimmten Themen zu wissen.
Aber es ist furchterregend zugleich. Denn jeder tut es mit einer anderen Intention.
Wir alle haben bereits unzählige pampige bis beleidigende Kommentare gelesen. Selten sehen wir etwas wie: kannst Du mir erklären warum du dies oder das so oder so machst? Ich habe es anders gelernt. Oder: Ich hatte mit einer anderen Strategie Erfolg.
Was wir lesen: Ey du machst das scheiße, ich weiß wie es richtig geht.
Wann haben wir eigentlich gelernt, dass es für alles immer nur eine richtige Strategie, einen richtigen Weg gibt?
Es bleibt also bei einer emotionalen Reaktion, die der Empfänger gar nicht einsortieren kann. Er kennt Dich nicht. Deine Toleranz ist nicht erkennbar. Der Empfänger reagiert: besonnen und de-eskalierend oder wütend und nimmt eine Eskalation in Kauf.
So eskaliert es dann eben sehr oft. Und ich weiß nicht ob es gewünscht oder überhaupt reflektiert wurde. Und letztlich geht es dann nur noch darum wer wohl recht hat, vermeintlichen Beleg dafür sammelt man sich dann anhand der Likes oder durch unterstützende Kommentare.
Konstruktiv ist das alles nicht. Meines Erachtens schafft es einzig und allein Spaltung.
Sehr selten steht in Kommentaren auf diesen Plattformen etwas wie: Kannst Du mir erklären, warum Du das so und nicht so machst? Oder: Wie kommst Du zu dem Schluss? Ich hätte das so oder so interpretiert usw. Aber das ist evtl nicht die Sprache der Zeit.
Das hat auch nicht primär mit mehr oder weniger Intellekt zu tun. Du findest es auf allen Plattformen, auch auf LinkedIn. Vielleicht unterscheidet sich die Wortwahl etwas, weil man sich im Business-Kontext vielleicht noch ein bisschen zusammenreißt oder einmal mehr überlegt was man sagt und wie man es sagt (und wer es liest).
Die sozialen Medien sind einfach eine unfassbar vielseitige und bunte Blumenwiese an Emotionen. Es ist nichts anderes. Es sind keine Fakten-Plattformen, sondern Meinungs-Plattformen – oder sollten zumindest entsprechend reflektiert werden. Sie leben von Emotionen!
Und ich frage mich, ob diese Plattformen Erfolg hätten, wenn es mehr gelebte Toleranz gäbe. Da würde es wahrscheinlich einigen schnell langweilig werden.
„Toleranz bezeichnet das ‚So-sein-Lassen‘ der Sichtweisen, Überlegungen, Handlungen und Sitten von anderen. (…)“ (aus: Das große Buch der Werte)
Killt das die Diskussion oder den Disput? Nein! Absolut nicht. Aber es unterlegt ihn mit Werten und lässt ihn fruchtbar werden. Du möchtest jemandem Deine Sichtweise erklären? Dann mach das doch. Mit Rumgenöhle und unsachlichem Rumgerotze wird das aber nichts. Dann sind die Ohren Deines Gegenübers zu. Warum sollte er/ sie Dir weiterhin zuhören? Warum?
Wenn wir unseren eigenen Werten treu sind und sie nicht untergraben, dann können wir anderen zuhören. Dann können wir uns für andere Sichtweisen öffnen und bleiben aber wir selbst. Wir geben durch Zuhören und durch das Verständnis anderer Sichtweisen nichts von uns als Person auf – wenn wir uns unserer Werte bewusst sind, wenn wir sie wirklich verinnerlicht haben.
Kann ich meine Gefühle davon trennen? Kannst Du das? Mir fällt es schwer. Klar bewegt sich da was in mir, wenn ich Sichtweisen lese, die ich mit meinen Werten nicht vereinen kann. Es macht mich oft traurig. Es macht mich wütend. Und ja, einige Äußerungen führen dazu, dass ich sehr besorgt um unser Miteinander bin.
Ich möchte an dieser Stelle aber eines sagen. Nein, Gefühle kann man nicht ausknipsen. Aber wir können besonnen reagieren. Und das liegt in unserer Verantwortung.
Auch Toleranz darf oder vielmehr muss Grenzen haben – sonst geht sie verloren.
Wahrscheinlich kann ich nicht über Toleranz schreiben, ohne Karl Popper zu erwähnen und zu zitieren. Popper floh vor dem Nationalsozialismus und veröffentlichte sein Werk „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ im Jahr 1945.
Sehr zentrales Element: das Toleranz-Paradoxon
„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn […] wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“
Wenn wir alle etwas über Toleranz lernen wollen, dann sind es die Menschen dieser Zeit, der Zeit des NS, die uns eine Menge darüber erzählen können. Es lohnt sich, zuzuhören.
Wie aber können wir Toleranz wieder zu einem geschätzten und gelebten Wert aufleben lassen? Wie erreichen wir die Menschen, die sich abwenden? Wie können wir als einzelne(r) und als Gesamtheit es schaffen, dass eine zweite und dritte Sichtweise überhaupt angehört wird. Wie können wir wegkommen vom Schwarz-Weiß-Denken und vom „Du-bist-falsch-und-ich-bin-richtig-Denken“? Wie kann Vielseitigkeit wieder als gesunde Basis zugelassen werden?
Nach dem Prinzip der Fehlbarkeit, können wir möglicherweise wieder in einen Austausch kommen, der verhärtete Mauern aufweichen lässt: Also mit der Annahme, dass ich möglicherweise nicht recht habe, Du möglicherweise schon. Und mit der Annahme, das wir vielleicht auch beide völlig daneben liegen .
Kann man Toleranz lernen oder lehren?
Was man immer kann ist es vorzuleben. Das heißt leider nicht automatisch, dass es von anderen gesehen oder anerkannt wird. Etwas lernen zu wollen setzt ja auch immer eine Bereitschaft voraus. Und ich vermute, daran scheitert es oft.
Was mag Menschen dazu veranlassen, nicht tolerant zu sein?
Die Identifizierung mit einer Gruppe: In der Gruppe bin ich stark, stehe ich nicht alleine, muss ich mich nicht rechtfertigen. In der Gruppe wird meine Meinung nicht nur toleriert, sondern auch akzeptiert. Welche Motivation sollte ich also aufbringen, anderes zu tolerieren? Ich habe keinen Anlass dazu.
Die eigene Wahrnehmung: Ich sehe nur Argumente, die meine Denkweise unterstützen. Ich suche auch nur danach. Ich belächle Gegenargumente, weil sie falsch sind (subjektiv).
Es macht mir Angst, mich mit anderen auseinanderzusetzen. Sie könnten meine Sichtweise mit guten Argumenten zerlegen. Sie könnten mich ggf sogar davon überzeugen, dass meine Sichtweise etwas einseitig ist, lückenhaft oder nicht zu Ende gedacht. Vielleicht habe ich auch Angst davor, dass mein Wissen nicht ausreicht, um klug argumentieren zu können.
Für mich bedeutet Toleranz: Einknicken, nicht standhaft sein, andere Ansichten gelten zu lassen schwächt mich. Wozu also brauche ich Toleranz?
Toleranz nimmt mir Macht. Wenn ich es zulasse, dass neben meiner Meinung noch andere tragfähige Ansichten Gültigkeit haben gebe ich etwas auf. Intoleranz und beharren auf Standpunkten, sie mit falschen Angaben und Aussagen zu untermauern, damit ich auf jeden Fall recht behalte verschafft mir Macht. Ich habe das Monopol auf das recht haben. Ich alleine kenne den Weg, ich allein weiß wie es geht.
Toleranz nimmt mir Kontrolle. Ich sehe zB, wie mein Gegenüber, die Partnerin, der Kollege oder die Mitarbeiterin mit einer Sache umgehen. Dann kann ich mich entscheiden, ein Handeln zu tolerieren, dass ich entweder anders angehen würde oder auch gar nicht nachvollziehen kann. Ich habe vielleicht ein anderes Bild, vielleicht habe ich Dinge anders gelernt.
Und nun ist da jemand, der einfach was anders macht. Wenn es auch mich betrifft, brauche ich Vertrauen in den anderen Menschen. Vertrauen, dass seine Handlung umsichtig und überlegt ist und dass er nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Denn es liegt dann nicht mehr in meiner Kontrolle. Ich gebe Kontrolle ab. Kann ich das nicht, kann ich auch seine/ ihre Vorgehensweise nicht tolerieren – oder eben nur unter Schmerzen. Ich persönlich kann an diesem Punkt besser Toleranz zeigen, wenn mein Gegenüber mir das gelante Vorgehen erläutert. Wenn ich weiß, warum sein Vorgehen durchaus gut oder richtig sein kann, fällt es mir persönlich wesentlich leichter. An der Stelle sehe ich es als meine Aufgabe zu fragen.
Da gibt es sicher noch andere Faktoren. Das sind die, die mir hierzu geläufig sind.
Was kann ich konkret tun?
Ich denke, es sind zwei Faktoren grundlegend. Ohne die zu erfüllen, darf man sich fragen, ob man dem Wert der Toleranz überhaupt näher kommen möchte.
1. Der Wille
2. Der Glaube daran, dass mehr Toleranz oder eine wohl durchdachte Toleranz das Leben bereichert (das eigene und das der anderen)Darüber hinaus bedarf es einer gewissen Disziplin, zumindest dann wenn man eigene Gewohnheiten ändern möchte.
– Wenn die Bereitschaft vorhanden ist, vielleicht auch nur Neugier oder ein ausreichender Grad an Selbstreflexion, dann gibt es die Möglichkeit, die eigene Toleranz zu hinterfragen und zu prüfen, wie ausgeprägt sie ist; und zu durchleuchten, in welchen Bereichen Toleranz quasi grundlegend da ist und in welchen Bereichen man für sich selbst wünscht toleranter zu sein oder aber auch die Grenzen zu formulieren. Toleranz ist ja auch eine Haltung, die einer gewissen Konsistenz bedarf.
– Empathie ist ein starker Vermittler. Mit zunehmender Empathie fällt Toleranz leichter.
– Aufklären und Hinterfragen, was Toleranz auch für das gesellschaftliche Leben bedeutet
– Letztlich ist Toleranz „leichter“ zu verinnerlichen, wenn wir Vorbilder haben, die uns zeigen was eine konsequente Haltung hervorbringen kann.
Frage an mich in diesem Gesamtbild war natürlich: Wie tolerant bin ich eigentlich?
Ich habe gemerkt, es ist viel Achtsamkeit mit sich selbst notwendig, um der Antwort auf die Spur zu kommen. Toleranz ist nicht Gleichgültigkeit. Das bedeutet demnach, dass eine Situation, in der ich für mich entscheide, ihr tolerant gegenüber zu stehen nicht gefühllos ist. Sie kann emotional herausfordern, sie kann Deine Werte belasten oder in Frage stellen. Und letztlich denke ich, dass es gut und gesund ist, die eigenen Emotionen wahrzunehmen.
Toleriere ich etwas, das mich dennoch bewegt, habe ich abgewogen – meine eigene Gefühlswelt gegen ein eher objektives Gesamtbild. Meine eigene Gefühlswelt kann ich einordnen. Ich kann sagen, dass mich das Verhalten oder eine Handlung oder eine Sichtweise nicht kalt lässt. Vielleicht verunsichert es mich, macht mich vielleicht auch traurig oder wütend. Gleichzeitig habe ich aber auch ein ganz rationales Bild des Gesamtkontextes, dass mir ausreichend Argumente liefert, um Toleranz zu zeigen.
Kurzum: Toleranz ist wesentlich umfassender als nur ein Gefühl. Es braucht eine ganze Menge mehr.
Ein Thema in Bezug auf Toleranz hat mich sehr umgetrieben. Und das möchte ich hier noch einmal kurz beleuchten.
Wenn ich mich zu mehr Toleranz entschließe, dann geht das nicht automatisch mit einem positiven Gefühl einher. Idealerweise löst eine tolerante Haltung positive Gefühle aus. Aber es ist eben auch eine rationale Entscheidung. Die muss sich nicht immer gleich auch richtig anfühlen, es kann vielmehr emotional herausfordernd sein.
Für mich ist dann viel Selbstreflexion angesagt, um zu verstehen, was dahinter steht. Und um für mich meine Haltung in dem Moment zu hinterfragen. Was macht das mit mir und warum? Wie fühlt es sich an, was sind das für Gefühle. Kann ich einordnen, warum hier mein rationales Denken nicht mit meiner Gefühlswelt im Einklang steht?Letztlich habe ich aber die Kontrolle. Nicht meine Gefühle, nicht meine Unsicherheiten oder Ängste. Ich entscheide mich bewusst.
Was fühle ich?
Es ist eine besondere Herausforderung, etwas zu tolerieren, was mit mind. einem meiner persönlichen Werte kollidiert. In dem Moment merke ich, dass Toleranz echt schwierig ist. Aber ich muss mir meiner Werte sehr sicher sein und schauen, wie ich Dinge gewichte.
Es kursieren so viele Meinungen. Jeder hat eine Meinung zu irgendwas. Im Rahmen der Meinungsfreiheit toleriere ich die Meinung meines Gegenübers. (könnte ohnehin nix dagegen tun) Aber da muss ich dann wohl oder übel ich Meinungen aushalten, die mit meinen Werten nicht übereinstimmen. Fühlt sich das gut an? Nein, nicht immer. Es kann sogar beängstigend sein. Aber: Es spricht doch absolut nichts dagegen, genau in diesem Moment in die Diskussion zu gehen. Eine Meinung zu tolerieren, also zu dulden, kann Dich auch dazu ermutigen, Deine Sicht der Dinge zu schildern oder Argumente zu liefern, die dem entgegenstehen!
Es ist herausfordernd, besonnen mit schrägen Meinungen umzugehen. Ich kann zu einer Diskussion anregen. Aber ich möchte es vermeiden, in die Falle zu tappen, rein emotional zu reagieren. (Ich kann zu Hause in mein Kissen schreien wenn es mir hilft. Aber der konstruktiven Diskussion wäre mit Gefühlsausbrüchen wenig geholfen)
Wenn ich etwas tolerieren möchte/ etwas toleriere, was nicht im Gegensatz zu meinen Grundwerten steht, sind die Gefühle ganz andere. Ich bin gelassen. Es berührt mich nicht, wenn bspws mein Nachbar lieber Katzen um sich herum hat als Hunde, wenn meine Nachbarin lieber mit einer Frau verheiratet ist oder die Leute von Gegenüber für mein Verständnis zu viel schlechte Musik hören. Das ist nicht mein Bier und betrifft einzig und allein deren Leben. Und umgekehrt ist das idealerweise auch so. Vielleicht bin ich sogar dankbar, dass ich Menschen um mich herum habe, die meine Neugier wecken, weil sie vielleicht eine ganz besondere Attitüde ausstrahlen oder ein schräges Hobby haben, die ihrerseits auch eine Offenheit zeigen. Das macht das Leben super entspannt und spannend zugleich.
Leben und leben lassen… (wenn niemand zu schaden kommt) das wäre doch fein. Komme ich auf jeden Fall sehr gut mit klar.

