erster Gene Key

Schönheit der Melancholie – der 1. Gene Key

Ja, es geht hier um den 1. Gene Key. Aber ich möchte anders beginnen, um Dich gedanklich abzuholen.

Vor einiger Zeit habe ich aus einer Laune heraus ein paar Worte zum Thema Melancholie geschrieben. Es war ein Gefühl in mir, dass ich eher schwer beschreiben konnte. Aber irgendwie passte es so sehr. In meiner Recherche des Begriffes bin ich meist über eine Gleichsetzung mit dem Begriff Depression gestolpert. Und ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht. Denn dieser schöne Begriff der Melancholie hatte dadurch einen Tenor von Leid bekommen. 

Die Melancholie – so wie ich es für mich gefühlt habe – war aber nicht leidvoll. Sie war eine Mischung aus Ruhe, eine durch die Natur sanft aufgezwungene Stille mit einem gleichzeitigen Gefühl von Frieden; ein Gefühl des drucklosen Stillstands, der sich aber nicht falsch anfühlte.

Warum beginne ich mit diesen Worten?

Die Gabe der Frische übertitelt Rudd mit den Worten „Die Schönheit der Melancholie“. Und genau das zeigt Melancholie – eine ganz besondere Schönheit, die sich schwer einfangen und in Worte fassen lässt.

Im Schatten hingegen „spielt“ er mit dem Begriff „Depression“. Und es geht hier sicher auch darum, diese Begrifflichkeit für sich zu hinterfragen. Dennoch empfinde ich es persönlich hier als eine zu leichtfertige Verwendung. Es geht nicht darum, dass ich der Depression als Thema ihren hohen Stellenwert verwehren möchte. Den hat sie fraglos. Aber in diesem Rahmen empfinde ich das Thema als fehlplatziert. Möge jeder etwas eigenes daraus machen, wenn er oder sie sich mit den Gene Keys beschäftigt. 

Auch wenn es damit nicht im Sinne des Erfinders ist (ich hoffe, er möge es mir verzeihen), wage ich es hier eine andere Vokabel zu verwenden. Ich hoffe, ihr könnt meinen Beweggrund nachvollziehen. Es wird nicht die Melancholie sein, denn die trägt Schönheit in sich. Fernando Pessoa nutzte die Worte „traurige Freude“. 

Oder wie Goethe es in den Leiden des jungen Werthers formulierte „Ich bin so allein, und doch in keiner Gesellschaft lieber als meiner eigenen. […] Mein Leben ist ein fließender Strom ohne Ziel, eine unaufhörliche Sehnsucht, die mich verzehrt.“ 

Hier wird eine Grundstimmung erfasst, die vielleicht dem Schatten nahekommt, ohne die Depression als Krankheitsbild zu invalidieren.

Weitere mögliche Formulierungen, mit denen Du vielleicht in Resonanz gehen kannst: 

Innere Starre – Ein Gefühl der Stagnation, als wäre man von innen heraus gedämpft und hätte den Funken verloren.

Kreative Lähmung – Ein Zustand der inneren Erschöpfung, in dem der Zugang zur eigenen Kreativität blockiert ist.

Von der Melancholie springe ich etwas ruppig zur Entropie. 

Ich durfte mich in meinem Studium der Biotechnologie mit der Thermodynamik beschäftigen. Juhu. Aber ich hatte Glück, denn ich hatte einen ganz engagierten Professor und auch dadurch tatsächlich ein bisschen Spaß am Fach. Nun ist das alles schon ein bisschen her (über 20 Jahre, ich werde alt!!!) und sehr vieles ist in den Hintergrund gerückt. In der Praxis habe ich es ohnehin kaum gebraucht. Wie war das noch mit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, irreversible Prozesse, stetige Zunahme der Entropie?? Ui… bitte nicht fragen!

Der Begriff der Entropie hat mich im Kontext des 1. Gene Keys lange beschäftigt. Ich habe Entropie wertneutral und als physikalische Größe gesehen. Und entsprechend konnte ich wohl kaum ein Gefühl damit verbinden. Ich konnte die Ausführungen Rudds überhaupt nicht greifen. 

Entropie als zunehmende Unordnung war für mich kein Schattenthema. Und die Kurve zum Ausdruck „Entropie ist das Gegenteil von Liebe“ zu bekommen war für mich schräg bis gar nicht möglich. 

Nicht schlimm. Ich habe das gemacht, was ich für jeden der 64 Gene Keys gemacht habe. Ich habe recherchiert, gelesen und darüber kontempliert – habe mir Impulse und Inspiration gesucht und darauf vertraut, dass ich den Zugang dazu finde.  

Falls Du fragst, warum ich damit Zeit verbringe: 

Sobald ich der – wohlgemerkt sehr subjektiven – Bedeutung auf die Schliche komme, verschafft es einen erweiterten Zugang zu mir. 

Jeder Gene Key, insbesondere jene in meinem persönlichen Profil, haben mit eine stärkere Verbindung zu mir selbst verschafft. Und damit auch eine stärkere Verbindung ins Außen (mehr zum Thema Verbindung auch im 2.Gene Key).

Aber zurück zur Entropie.

Entropie als Maß der zunehmenden Unordnung. Wie bringe ich das nun in den Zusammenhang zur Melancholie, zur Frische, zur Liebe – zum 1.Gene Key? 

Entropie kann auch als zunehmender Verlust der Energie bezeichnet werden. Also das was hier mit der Entropie verbunden wird ist ein Schatten der Gesellschaft und des einzelnen. Es ist, als hätte jemand eine schwere Decke über uns geworfen, die uns im Status der zunehmenden Energielosigkeit festhält. 

Und ähnlich der Entropie ist es in diesem Zustand so, als gäbe es nur eine Richtung – die Richtung in die zunehmende Energielosigkeit. Wie sich diese zunehmende Energielosigkeit anfühlt? Das kann jeder von uns nachfühlen, jeder auf seine Weise. 

Eine Richtungsumkehr scheint bisweilen nicht möglich. Vielleicht ist der einzige Ausweg die Liebe zu Dir selbst und folgend auch die Liebe zu Deiner Umwelt? 

Wenn Energie vorhanden ist, sind wir in der Lage zu erschaffen. Wir können unsere Kreativität leben, die während des Zustands der Energielosigkeit gedämpft ist. Das Erschaffende, Kreativität sind Elemente unserer Yang-Energie. Sie ergänzt sich und lebt in Einheit mit unserer Yin-Energie, die Emfangende, die Intuitive (2. Gene Key). 

Was wir verstehen dürfen: Energien lassen sich nicht vom Verstand produzieren. Sie sind nicht kontinuierlich verfügbar wie der Strom aus der Steckdose. 

Der Zwiespalt: Verstand macht Druck, erzeugt krampfhafte Versuche zur Energiegewinnung, nimmt dafür nur weitere Energie in Anspruch. Sind die Energien vorhanden, können wir sie nutzen, schwinden sie, dürfen wir lernen zu vertrauen. 

Nein, die Realität gibt uns selten die Möglichkeit, nichts zu tun. Wir haben Aufgaben, Verpflichtungen. Wir bezeichnen uns als Leistungsgesellschaft. Das heißt, wir sind ein wenig dazu verdammt, leisten zu wollen. 

Haben wir eine Möglichkeit, die Energie zurückzuerobern?

Wir haben gelernt, uns abzulenken. Wir wollen unter Leute, wir wollen unseren Kopf mit sinnlosem Gescrolle auf Social Media Plattformen ablenken, wir tun mitunter alles, was uns davon abhält, mit uns selbst in Verbindung zu gehen. Und genau da entsteht nicht nur der Verlust weiterer Energie, vielmehr nehmen wir uns genau dann die Möglichkeit wieder in unsere Energie zu gelangen. Stille, Rückzug und Alleinsein mit uns ist eine Quelle zurück in die Energie, die wir emsig versuchen zu versiegen. 

Diese Rückkehr zur Quelle erfordert Mut, Geduld und Vertrauen. Denn sie ist ungewohnt, vergessen und kann starkes Unbehagen auslösen. 

Was uns hier hilft ist das Vertrauen darin, dass hinter dieser selbsterrichteten Schutzmauer das liegt was wir suchen – die Quelle zu neuer Energie, zu Kreativität und zur Schaffenskraft. Das ist – in Kürze – die Gabe der Frische.  

Der erste von 64 Schlüsseln wirft all sein Licht auf die Kraft der Kreativität. Und obwohl er keine zentrale Rolle in meinem persönlichen Profil einnimmt, ist er in Verbindung mit dem 2. Gene Key ein so zentraler Schlüssel. 

„Deine wahre Macht liegt in der Fähigkeit mit Dir allein zu sein und auf die Kraft deiner eigenen Einzigartigkeit sowie auf dein Timing zu vertrauen.“ aus: R.Rudd, Die 64 Genschlüssel, ISBN: 978-9-08879-146-8 

Ich freu mich darüber.